Dienstag, 22. November 2016

Quito - vom Pichincha

Die ersten 24 Stunden in Quito, - kann's gar nicht fassen, dass es erst einen Tag her ist, seit ich hier angekommen bin. Der Flug war übrigens bestens, hab meist geschlummert und Musik gehört, eine nette Unterhaltung mit meinem Sitznachbarn, Vietnamese, war auch dabei. KLM bietet außerdem noch echt guten Service.

Vom neuen Airport weiter draußen vor der Millionenstadt ging es dann in wilder Fahrt und rasendem Tempo in die City. Das ist purer Spott, denn die Straßen waren so verstopft, dass es nur langsam voran ging, reichlich eine Stunde bis zum Hotel. Da war der Nachmittag dann auch schon um. Ich nur schnell frisch gemacht, die fälligen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und ab zum Essen. Vorher wollte ich an der Rezeption noch eine City-Tour buchen, aber die hatten keine Ahnung und haben das nicht hingekriegt. Also auf den folgenden Morgen in Eigenregie vertagt. Ein kleines Bierchen (keinesfalls mehr wegen der Höhe von 2800 m) - und früh ab ins Bett. Ich habe erstaunlich gut geschlafen und bin zeitig aufgestanden, saß um 7 beim Frühstück (gutes Continental mit Müslimischung und Früchten!) und suchte dann unter den Prospekten was raus über Quito. Ich entdeckte die überall bekannte Grey Line - und dass eine City-Tour gleich um 8 Uhr direkt bei mir um die Ecke beginnt. Ich nichts wie hin. War eine sehr gute Wahl.

Es ging mit nur 3 weiteren  Gästen, Ladies aus Argentinien, und einem zweisprachigen Guide, also spanisch & englisch, in die Altstadt mit den zahllosen imposanten Kirchen - Kolonialzeit in allen Facetten, dazu  Museen - es war alles dabei. Enrique, unser junger Guide, war wirklich fit und konnte eine Menge Wissenswertes oder auch nur Anekdotisches, aber Interessantes erzählen. Dabei machte er immer wieder auf Details aufmerksam, die man beim Vorbeigehen nie gesehen hätte. War schon sehr gut gemacht - 4 Stunden lang, Anfahrt von den Hotels im Bus, in Old Town dann zu Fuß. Die Altstadt ist sehenswert, die wollte ich mir nochmal für Nachmittags vornehmen (was ich gemacht habe). Den Abschluss bildete die Auffahrt zur "Virgen de Quito", dem Marienstandbild (seit 1976) auf dem Panecillo - Hügel. Von dort hat man eine wunderschöne Aussicht über den "Moloch" Quito inmitten der hohen Berge und schneebedeckten Vulkane. Es sollte allerdings noch besser kommen mit dem, was ich mir für den frühen Nachmittag vorgenommen hatte.



"Moloch" Quito: Hier erstickt man nicht wegen der Höhe, sondern wegen dem Autogestank - wie bei uns in den siebziger Jahren - und dem Verkehrskollaps. Eigentlich schiebt sich nur eine endlose Blechlawine durch die engen und über einige breite Straßen. Auch Tunnel haben sie gebaut, hilft nicht viel. Fußgängerzonen gibt es kaum, es quetscht sich alles durch die Straßen. Trotzdem - Quito ist wunderschön! Die alten Stadtteile sind fein herausgeputzt, es wimmelt von Cafés, Bistros und Restaurants, Straßenverkaufsständen, kleinen Läden und so weiter, was man so von typisch lateinamerikanischen Städten kennt und liebt. Die Pracht der Bauten ist aber wirklich beeindruckend, und das trotz mehrfacher Erdbeben und Vulkanausbrüche. Man baut immer schnell wieder auf. Die ganze Stadt liegt zwischen den Vulkanen auf Lavastein und meterdicken Ascheschichten. Man sieht das gut dort, wo man für Schnellstraße Schneisen gebuddelt hat. Übrigens bauen Sie gerade eine Metro -  wenn das man gut geht.

Der "Hausberg" ist der Pichincha, auf den die "TeleferiQo" auf knapp 4000 m Höhe hinaufführt. Das ist eine Gondelbahn, wie sie auch in den Alpen stehen, Südtiroler Fabrikat. Die Bergstation liegt also weit über der Baumgrenze (hier bei 3500 m) auf einem Sattel; der eigentliche Vulkan, der zuletzt 1999 ausgebrochen ist, ist noch einmal 600 m höher. Das sind schon gewaltige Dimensionen! Es ist heute sonnig, aber etwas diesig, so dass man die noch wesentlich höheren Schneevulkane wie den Antisana, 5758 m, nur im Dunst ahnen kann. Unter einem 1200 m tiefer die weitläufige Großstadt Quito, wirklich atemberaubend. Einen Eindruck vermitteln ein paar Fotos, die ich zu Google hochgeladen habe. (HIER)

Apropos atmen. Dort oben blieb einem schon recht schnell die Luft weg, wenn man eine Steigung zum Aussichtspunkt oder Treppen "normal" schnell gehen wollte. Aber ansonsten macht mir bisher die Höhe hier nichts aus, ich merke kaum etwas, was ich nicht auch auf die Zeitverschiebung zurückführen könnte. Also fühle ich mich rundum wohl. Das Essen ist sehr lecker, Süßkram sowieso, das mögen sie hier, das kenne ich schon, und ich mag ihn auch. Überhaupt erinnert mich vieles an Peru, an Cuzco und Puno, eben an die so einzigartig hohen und steilen und majestätischen Anden. Dazu dann noch das Äquatorklima, fantastisch. Davon werde ich andermal erzählen. Morgen geht es nämlich mit dem Mietauto (!) direkt zum Äquator und dem Spektakel, das sie dort wenige Kilometer nördlich von Quito, veranstalten: Mitad del Mondo, die Mitte der Welt, um  mit den Inkas zu sprechen.



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