Dienstag, 29. November 2016

Hinunter zur Küste

Das waren noch einmal Extreme: Morgens ein schönes Frühstück im erstaunlich milden Cuenca, dann hinauf in die Berge im Westen in den Nationalpark Cajas, über die Passhöhe Tres Cruces (4167 m) und dann ca. 50 km ununterbrochen teils steil bergab bis ins Tiefland und nach Guayaquil auf Meereshöhe. Das Plastik der Wasserflaschen hat nur so geknistert, als sie unter dem wachsenden Druck zusammen gepresst wurden. Auch der Deo-Roller wollte im Hotel erstmal nichts hergeben. Jetzt bin ich also wieder ganz unten.

Vorher der Nationalpark war trotz Bewölkung ein erstklassiges Naturerlebnis. Ich fuhr auf Hinweis meines Guide von gestern eine schmale holperige Straße (mein wackerer Mazda-Pickup schafft alles) in ein Seitental zu einem kleinen See namens Llaviucu, ein Hotspot für Vögel und Gebirgspflanzen. Ihn umgab in 3200 m Höhe tatsächlich ein Regenwald, durch den ein malerischer Pfad führte. "Regenwald" musste man wörtlich nehmen, aber das tat dem Naturerlebnis keinerlei Abbruch. Es waren kaum Menschen dort, ein Paar Vögel habe ich gesehenen, ein Blue-Ray-Pärchen, Bergschwalben und eine nur dort lebende Mountain Gull. (Mövenart - nach Auskunft eines Rangers). Es war toll, hatte etwas hochalpines - und doch wieder ganz anders von den Düften und Geräuschen her. Wieder auf der Hauptstraße zurück ging es dann noch einmal weitere 1000 m hinauf auf 4167 m Höhe. Vorher gab es noch eine weitere Laguna neben der Straße zu sehen, habe sie wegen des Regens nicht mehr umrundet, sondern wollte jetzt auf die sonnige Westseite. Denn das sah man schon jenseits des Passes: blauen Himmel.

Es ging dann in immer wärmerer Luft und Sonnenschein stetig zum Teil steil bergab, ungefähr 50 km, also von über 4000 m hinunter auf Seehöhe unten in der Küstenebene. Die Straße ist atemberaubend, eine tolle Bauleistung. Entlang der sehr steilen Anden-Abhänge schlängelt sie sich gut ausgebaut hinunter. Erst nach einiger Zeit kommen Indio-Dörfer, und dann sah man schon T-Shirts und kurze Hosen: Es wurde warm. Unten war es dann trübe - dunstig und einfach sehr heiß, 30°. Welch ein Unterschied während einer Fahrt von 90 Minuten!



Nach Guayaquil hinein gings mit dem üblichen Verkehrsgedränge, allerdings blieb hier das mir von Quito bekannte Chaos aus. Das gute Hotel liegt Downtown und wenige Blocks von Ufer entfernt. Guayaquil liegt am Fluss Guayas, der in einer Trichtermündung in den Pazifik strömt und natürlich stark von den Gezeiten geprägt ist. Mehrere Kilometer führt eine schön gestaltete Promenade am Ufer entlang, der Malecón, wirklich sehr hübsch gemacht. Dort liegen dann auch einige Museen in der Nähe, viel mehr hat Guayaquil touristisch nicht zu bieten, heißt es. Aber den Malecón entlang zu bummeln, das auflaufende Wasser zu sehen, die vielen Menschen, die den Feierabend genießen, dazu der Weihnachtsmarkt (!!!) - alles ein buntes und durchaus ansehnliches Bild. Hat Spaß gemacht. Zum Essen habe ich einige Blocks entfernt ein gutes Steakhouse gefunden, aber eigentlich will ich nicht schon wieder Fleisch, eher Fisch oder Pasta. Und das gibts im Hotel - Restaurant. Also bleibe ich heute Abend lieber " zu Hause". Morgen früh geht es dann weiter - richtig an die Küste mit Felsen, Buchten und Stränden. Drei Nächte werd ich dort in Puerto Lopez bleiben und relaxen, ähm...

Hier eine lange Serie von Fotos von heute, also hier im Album.

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