Donnerstag, 1. Dezember 2016

Machalilla - Trockenwald & Strand

Puerto Lopez liegt am Eingang des Machalilla Nationalparks. Es ist ein Park mit einem ganz eigentümlichen Trockenwald, der voller Wunder steckt. Äußerlich sieht er wenig ansehnlich aus: grau, staubig. Geht man hinein, offenbaren sich einige Wunder. (Nur Mangroven gibt es hier keine, das ist ein anderer Park südlich von Guayaquil. Da habe ich mich vertan.)

Ich fuhr wenige Kilometer in den Park, bis eine kleine Straße nach Agua Blanca abbiegt, eine Indio-Kommunität, die im NP lebt und ihn für Touristen erschließt. Ich bekam einen Guide, der sehr nett war und nur spanisch sprach. Ich verstand ihn nur zum Teil, aber es wird bei mir immer besser. Er zeigte mir die Vögel, seltsamen Bäume und Pflanzen, die man hier seit Jahrhunderten  nutzt, eine Art Boab (Flaschenbaum), dessen Frucht eine Wolle enthält, die man spinnen kann, wilde Mangos, total wohlschmeckend, verschiedene Kakteen, deren Blüten und Früchte man traditionell für verschiedene Zwecke verwendet. Der Ort war ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum eines sehr alten, präkulumbianischen Volkes (Machalilla-Kultur), deren Tempel, Gräber (Urnen), Terrassen-Bauten und Bestattungsarten und -gaben man hier fand und seit einiger Zeit ausgräbt und auswertet. Ein junger US-Archäologe zeigte mir die Ausgrabungsstätten und lud mich, als ich viel Interesse zeigt, gleich ein, mitzuhelfen, hier sei noch so viel zu tun und man könne jede freiwillige Hand gerne brauchen... Im Grunde weiß man noch sehr wenig über diese Kultur, nur dass sie eine einzigartige Bestattungsweise in großen Urnen hat, die darauf zu basieren scheint, die Lebenden und Toten in einem bestimmten Raum und einer bestimmten Zeit miteinander zu verbinden. Man vergrub die Urnen nämlich im gemeinsamen Wohnhaus. So konnte man zwar wegziehen, aber nicht eigentlich umziehen: Ein Teil des Lebens, zu dem die Toten gehören, bleibt ja immer mit dem Raum verbunden. Das ergibt Aspekte, die zum Nachdenken einladen. Dieser halbtägige Besuch in Agua Blanca war also von der Natur UND der Kultur her äußerst bemerkenswert und anregend.

Ich bin dann noch etwas weiter in dem Park lang gefahren, dann aber, als es immer heißer wurde, in die paradiesische Mandala - Hosteria zurück gekehrt, habe mich in die Hängematte gelegt und geschlummert, um endlich zum Baden wieder aufzustehen.



Um 17 Uhr war Hochwasser (Tiden sind hier aber nicht sehr ausgeprägt, ca. 1 m), da war die Brandung besonders schön. In der flachen Bucht mit dem kilometerweiten Sandstrand macht das Baden im warmen Pazifik wirklich tollen Spaß. Ich mochte gar nicht aus Wasser und Wellen gehen. Dabei sind hier kaum Besucher da, und die wenigen verteilen sich am endlosen Sandstrand. Mit mir sprangen noch zwei weitere in die Wellen, ein Pärchen - das waren schon alle. Es ist himmlisch, dann in der untergehenden Sonnen im Sand zu sitzen und sich trocknen zu lassen!

Bilder gibt es hier im Album.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen