Sonntag, 11. Dezember 2016

Guayaquil und Abschied

Nach sehr frühem Aufstehen um 5 Uhr wurde ich bald abgeholt zur Mole in Puerto Villamil auf Isabela, Galapagos. Zunächst war im Dorf in der Nacht der Strom ausgefallen, also kein Licht, aber auch kein Wasser (wird gepumpt) und kein Internet. Ich hatte zum Glück alles am Abend vorher gepackt und vorbereitet, und ein dienstbarer Geist kam, mir mit einer Kopf-LED-Lampe zu leuchten. War aber kaum nötig, weil ich wusste, wo noch etwas lag. Hell wird es am Äquator ja erst um kurz nach 6 Uhr, und das so ziemlich ohne jede Dämmerung. Die Sonne geht sehr rasch auf - und bong! ist es hell. Dann also aufs Boot, um knapp 2 Stunden zwischen den Inseln hindurch zur Hauptinsel Santa Cruz zurück zu fahren. Die Inseln liegen immerhin so weit auseinander, dass man oft nicht von einer zur anderen sehen kann. Genauso ist es in diesem Falle, also quasi eine Fahrt übers offene Meer. Da kann schon richtig was abgehen.

Man darf sich ein solches "Übersetzen" nicht so vorstellen, wie wir das kennen. Erst wird von der Mole mit einer Schaluppe (ich glaube, so nennt man das bei uns an der Küste) zum "richtigen" Boot ausgebootet - 1 $, das ist wohl auch der wichtigste Grund. Die Boote, die einen dann zur anderen Insel bringen, sind so eine Art kleiner Motor-Yachten, aber ohne Kabinenausbau, sondern eben nur mit Bänken an jeder Bordwand (und Spritzschutz), maximal für 20 Personen, dann ist es aber schon sehr eng, und das Gepäck muss ja auch noch irgendwo hin. Dann werden die Außenbordmotoren angeworfen, und je nach Bootseigner hat man dann ein schnelleres (900 PS wie bei meiner Hinfahrt) oder langsameres Boot mit nur 2 x 200 PS, wie heute. Davon fiel dann nach dem ersten Drittel der Strecke auch noch ein Motor aus, und dann ging es gaaanz langsam weiter. Inzwischen hatte der Yacht-Kapitän ein Ersatzboot angefordert, aber das musste ja auch erstmal losfahren und uns dann auf der Mitte treffen. Dann wurde auf wild schaukelnden Booten auf offenem Meer umgestiegen, Gepäck 'transferiert' (hinüber geworfen), und dann ging es mit 3 Motoren und voller Leistung endlich zügig weiter. Hat alles in allem aber doch dreieinhalb Stunden gedauert. Da war nichts mehr mit gemütlichem Frühstück in Puerto Ayora! Dort wird übrigens auf dieselbe Weise ausgebootet - 1 $.

Also nur noch was auf die Schnelle essen, immerhin das Erste, was ich heute in den Bauch bekam, und diese Leistung war immerhin in meinem Paket inkludiert, der Fahrer wartete quasi mit laufendem Motor, und dann ging es mit dem Auto los. Man muss wissen, dass der Flughafen auf der kleinen Insel Baltra nördlich von der Insel Santa Cruz liegt. Man muss also mit dem Auto quer über die ganze Insel fahren, dauert etwa 45 Minuten. Dann ist man am "el Canal". Der ist zwar nur ca. 150 m breit, aber eine Brücke gibt es nicht, also wird wieder auf ein Boot umgestiegen - ihr vermutet richtig: 1 $. Die fahren, wenn sie voll sind. Ich musste eine Weile warten. Auf der anderen Seite angekommen und sein Gepäck eingesammelt - geht es dann in einen Bus. Der fuhr wenigstens gleich danach ab, quer über die kleine Insel Baltra und um den Flughafen herum, dauert auch nochmal 15 Minuten. Dann ist man endlich dort, wo der eigentliche Flug beginnen kann: am "Airport" Baltra. Es war knapp 70 Minuten vor dem Abflug um 12:30 Uhr, passte also noch gut und reichte sogar für einen Kaffee, denn es ist ein Inlandsflug ohne viel Kontrollen, zumal mit einem kleinen Airbus 319 der TAME, also nicht so viele Menschen. Die Konkurrenz (Avianca) flog aber fast zur selben Zeit ebenfalls nach Guayaquil, es war also schon ein bisschen was los auf dem kleinen Flughafen für gesamt Galapagos, zumindest soweit es die Touristen betrifft.

Nach 90 Minuten Flugzeit bin ich dann super pünktlich in Guayaquil gelandet. Inzwischen war es 15:20 Uhr, denn es kommt nun wieder eine Stunde hinzu, andere Zeitzone. Also hat alles gut geklappt, wenn es auch eine Abreise war, von der man tatsächlich erzählen kann! Mein netter Hotel-Manager, Carlos, aus Isabela, war mit dem Boot mit mir privat unterwegs und gab mir noch einen guten Tipp, wo ich in Guayaquil gut ecuadorianisch essen kann: Er ist nämlich gelernter Koch und freute sich, in mir einen essfreudigen Gast zu haben, der gute fremde Küche schätzt. Ich fahre also nachher mit dem Taxi nach Downtown ins "La Canoa", mitten in der City als eines von zwei Restaurants, die zum Hotel Continental gehören. Liegt um die Ecke von dem Hotel, das ich bei meinem ersten Aufenthalt in Guayaquil hatte, die Blocks dort kenne ich, und den nahen Malecón auch. Ich freue mich darauf, dort noch einmal hinzukommen.

Und morgen mache ich eine richtig große Stadtrundfahrt, 3 Stunden, denn wie ich inzwischen begriffen habe, hat Guayaquil sehr viel mehr zu bieten, als es unter Touristen gemeinhin bekannt ist. Man sammelt auf einer Reise ja alle möglichen Informationen ein, manchmal ganz beiläufig. Da habe ich Montag Vormittag also nochmal Programm, finde ich super. Es wird also ein "aktiver" Abschied vom schönen Ecuador. An meinem Hotel, das ganz nahe am Flughafen liegt, werde ich erst um 5 Uhr nachmittags abgeholt, also bleibt genug Zeit, um sich noch umzuziehen und auf die Kälte in Europa einzustellen. Hier sind es gerade 34° ...

Bilder gibt es heute keine, claro, nur das eine, das hier im Blog drin ist (über den Innenhof meines Hotels auf Isabela hinweg auf den Dorfplatz). Guckt euch halt die vielen anderen "alten" Fotos nochmal an!

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