Donnerstag, 8. Dezember 2016

Riesenschildkröten und Riesenkrater

Inzwischen ist es schon Donnerstag, und vieles Schöne ist passiert in den letzten beiden Tagen. Pannen gabs nicht mehr, es hat alles geklappt wie am Schnürchen. Gestern bin ich vormittags noch mit meiner Guide Sabina ins Hochland von Santa Cruz gefahren, habe dort einige alte Krater, seltene Pflanzen und eine große Menge verschiedener Finken gesehen, und war schließlich noch auf einer Farm, die einen zum Nationalpark hin offenen Treffpunkt für Riesenschildkröten hat. Und dort gabs davon wirklich eine Menge, richtig große und also sehr alte, weniger junge, kleinere. Die Riesenschildkröten kommen extra dorthin zur Paarung. Das konnte man auch gleich beobachten und - hören! Der mächtige Krötenbulle stößt dabei nämlich grunzende Laute aus. Es geht zwar alles ganz langsam, muss für die Tiere aber echt "orgiastisch" sein. Das Männchen hat extra eine nach innen gewölbte Unterplatte unter dem Leib, damit er überhaupt auf das Weibchen drauf passt. Trinkende, fressende, im Schlamm badende, poppende und pupende Riesenschildkröten waren also das Highlight an diesem Vormittag.

Dann ging es zu einem kleinen Snack zurück in den Ort Puerto Ayora, dann Gepäck aus dem Hotel holen und ab zum Hafen, einschiffen für Isabela. Das Speedboot mit 3 Motoren je 300 PS brauchte dann knapp zwei Stunden für die Überfahrt nach Isabela. Man sah dabei noch einige andere kleinere Inseln oder Felsen, die zwischen den großen Inseln aus dem Ozean herausragen, - Reste älterer Vulkane, die inzwischen im Meer versunken sind. Galapagos 'sitzt' insgesamt auf einem "Hotspot" vulkanischer Magmaschlote (ebenso wie Hawaii), fast genau neben Isabela. Es ist also eine vergleichsweise junge Insel mit 6 Vulkanen, die alle sehr aktiv sind, besonders "Wolf". Auf einen solchen Schildvulkan, der Sierra Negra, sind wir (Exkursion mit Gruppe) heute Morgen nach einer 40 minütigen Auffahrt und zweistündigen Wanderung gestiegen, also bis zum Kraterrand. Wahnsinn: Es ist einer der größten Krater überhaupt, 12 x 7 km im Durchmesser, unten drin alles voller Lava, wie ein erstarrter großer schwarzer See. Das ist sehr beeindruckend. Wir sind dann noch weiter durch eine Mondlandschaft (letzter Ausbruch 2005) zum kleineren Vulkan Chico gewandert, der wiederum aus vielen Nebenkratern besteht, abenteuerlich. An einigen Stellen roch es nach Schwefel, an anderen strömte heiße Luft heraus. Für einen Vulkan-Fan wie mich ein tolles Erlebnis.

Dabei traf ich in der Gruppe zwei nette Damen meines Alters aus Wien, die Ecuador mit öffentlichen Bussen bereist hatten, mutig, - und eine gute Idee. Es sind zwei richtige Weltreisende, wir werden uns heute Abend treffen. Der Guide selber, von hier stammend, sprach natürlich spanisch und englisch, aber noch besser deutsch: Er hatte drei Jahre in Münster (!) gelebt und studiert. Die Welt ist manchmal ein Dorf. Eben war ich noch in einem natürlichen Pool zwischen Lavafelsen draußen in der Nähe der Mole schnorcheln, Concha Perla - war entspannend und hat Spaß gemacht. Einige Seelöwen waren dort, und jede Menge Riff-Fische, Seeigel und sogar zwei mittelgroße Seesterne (das sind ziemliche Räuber am Riff). Jetzt ist Erholung angesagt, ehe es nachher zum Dinner geht.



Puerto Villamil ist ein kleines Touristen-Örtchen, das einzige auf Isabela, mit Sandstraßen, vielen kleinen budenartigen Restaurants, wie ich es von der Karibikküste kenne. Mein wunderschönes Hotel Albemarle liegt direkt am Strand, und von meinem Zimmer und Balkon aus schaue ich hinaus auf den Ozean, kann bei seinem Rauschen einschlummern... Es ist wirklich ein sehr stilvolles, nettes Hotel, das den Aufenthalt an den restlichen Tagen hier krönt. Morgen geht es mit einer eben gebuchten Tagestour aufs Wasser, um dann doch auch irgendwo die berühmten Galapagos Pinguine zu sehen zu kriegen - hoffe ich, denn Pinguine unterm Äquator, das ist schon eine Seltenheit! Die Iguanas, Fregattvögel und sea lions nimmt man schon gar nicht mehr als etwas Besonderes wahr. Die gibt es hier überall. Villamil ist toll - und mit einem Wort "relaxed" :-)

Irgendwann gibt es auch Fotos. Der Upload im Internet dauert sehr lange, download geht eigentlich ganz gut, es ist auf den Inseln immer eine Satelliten-Verbindung. Den Link zum neuen Webalbum hier kann ich schon mitteilen, es sind aber noch kaum Fotos drin. Das wird so nach und nach mehr, also später nochmal reinschauen!

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